ER015 Moldau: Eine Richtungswahl für die EU

Nachdem wir in der vergangenen Folge die Geschichte Moldawiens und den Frozen Conflict in Transnistrien besprochen haben, widmen Silviu Mihai, Ost- und Südosteuropa-Experte von n-ost und ich uns den Wahlen, die vor zwei Wochen in dem kleinen Land zwischen Rumänien und der Ukraine stattgefunden haben. Wir sprechen über den Wahlkampf, über die wichtigsten politischen Köpfe des Landes, über die Oligarchen, die Armut, die Korruption und die Hoffnung auf einen Beitritt zur EU. Außerdem erklären wir, warum diese Wahl weniger eine Richtungsentscheidung für das kleine Land Moldawien, als viel mehr eine für die gesamte EU nach sich zieht.

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ER014 Was ist unvorhersehbarer als die Zukunft? – Die Vergangenheit.

Transnistria
Bild von Perconte unter CC-BY-SA 2.0-Lizenz

In Moldau oder auch Moldawien waren Wahlen. Im Vorfeld berichteten die Medien von einer „Richtungsentscheidung“. Was aber ist das für ein Land, dieses kleine Moldau? Es ist jedenfalls ein Land, das exemplarisch für viele der Probleme und Konflikte steht, die in Osteuropa zu finden sind. Gerade auch die Geschehnisse in der Ukraine lassen sich besser einordnen, wenn man die Geschichte der Republik Moldau aufrollt und einmal betrachtet, was das für ein „Frozen Conflict“ ist, der am Rande des Landes in der Region Transnistrien stattfindet – und das seit fast 25 Jahren. Silviu Mihai hat sich mit mir hingesetzt und versucht, die verworrenen Zusammenhänge zu erzählen. Diese Geschichte reicht bis zurück in das Mittelalter, als das Fürstentum Moldau ein Vasall des Osmanischen Reiches war. Wir sprechen darüber, was seitdem alles passiert ist, was der Rumänische Holocaust war und warum das bis heute nachwirkt.

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ER013 Der politische Gefangene Tomislav Kezarovski

er_cover_ostAls der mazedonische Journalist Tomislav Kezarovski daran arbeitete, den Todesfall des Verlegers Nikola Mladenov aufzuklären, bekam er Ärger: Unter dem Vorwand, in einem laufenden Prozess den Namen eines Zeugen widerrechtlich genannt zu haben, wurde er festgenommen und ist seither in den eigenen vier Wänden eingesperrt. Katrin Lechler hat den Fall Kezarovski aufmerksam verfolgt und ihn in Mazedonien besucht. Im Gespräch schildert sie die Umstände seiner Festnahme, die politischen Verhältnisse in Mazedonien und welche Bemühungen und Chancen es gibt, dem vielleicht einzigen politischen Gefangenen in Südosteuropa zu Gerechtigkeit zu verhelfen.

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ER012 Die nicht so große alternative Medienwelt in Russland

er_cover_ostDer russische Fernsehsender „Doschd“ ist wie das berühmte gallische Dorf in der restlichen russischen Medienlandschaft. Aber wird er sich gegen die harten Repressionen durch Politik und Wirtschaft durchsetzen können? Wie steht es um die alternativen Medien unter Putins Herrschaft? Wie geht das Regime mit kritischen Kulturschaffenden um? Simone Brunner hat „Doschd“ besucht und mit den Leuten gesprochen, die hier gegen Windmühlen anzukämpfen scheinen.
 
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ER011 ‘Politisiert’ ist so ein westliches Wort

er_cover_ostPavel Lokshin ist seit einigen Wochen in Moskau. Für den Spiegel hat er recherchiert, was für Menschen in russischen Medien als „Experten aus Deutschland“präsentiert werden. Wie arbeiten die russischen Medien, wie funktioniert die Propaganda ganz konkret? Pavel erzählt vom Lebensgefühl in Moskau, von den Menschen, vom Alltag und von der Rolle der Opposition in Russland. Und darüber, wie ambivalent er die russischen Frauen und ihre Rolle im Privatleben, in der Gesellschaft und in der Wirtschaft empfindet.

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ER010 Die Ukraine nach den Wahlen

Simone Brunner ist freie Journalistin aus Wien und arbeitet unter anderem für „Profil“, „DATUM“ und die „Wiener Zeitung“. In den vergangenen Wochen und Monaten war sie viel in Russland und in der Ukraine unterwegs und hat sowohl die offiziellen Parlamentswahlen am 26.10.2014 beobachtet, als auch die Wahlen in der Ostukraine verfolgt. Wir sprechen über die aktuelle Lage in der Ukraine, über die wichtigsten politischen Köpfe im Land, die Korruptionsbekämpfung, die Rolle der Oligarchen und vieles mehr.

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Simone Brunner hat in Wien und St. Petersburg Slawistik und Germanistik studiert und bei einem Praktikum in Moskau den Journalismus für sich entdeckt. Zuletzt hat sie für die österreichische Tageszeitung Wirtschaftsblatt gearbeitet und an einem Dokumentarfilm über die europäische Gasversorgung mitgewirkt. Derzeit arbeitet sie als freie Journalistin in Wien und reist oft nach Osteuropa, vor allem nach Russland, Belarus und in die Ukraine.

ER009 Intersektionalität

Erklärbär-Podcast zu einem Wort, das man immer öfters hört und von dem trotzdem wohl viele nicht genau wissen, was das eigentlich bedeutet. Klingt schwer – aber Stefan hat die Gabe, dieses Thema auf eine Art zu erläutern, der man nur zu gerne zuhört und lernt.

Stefan ist Behindertenpädagoge und dort auch mit dem Ansatz in Berührung gekommen. Wir sprechen über viele Facetten der Intersektionalität und der Diskriminierung: Geschlecht, Rasse, sozio-ökonomischer Hintergrund und Behinderung – und finden heraus, dass sie alle ähnlich funktionieren. Sie alle gründen auf einer Art des Biologismus, also eines Ansatzes, der die Diskriminierung damit rechtfertigen will, dass die Unterschiede und Benachteiligungen aufgrund der Unterschiede, in der Natur begründet seien. Stefan erzählt bei der Gelegenheit von seiner Unfähigkeit, Kaugummiblasen zu machen und Katrin stellt fest, dass sie in einer besseren Welt Ärztin hätte werden können. Außerdem denken wir über die Benennung und Begriffwahl nach, die stattfindet wenn man versucht, über Diskriminierungen zu sprechen. Was kann man mit Sprache wirklich ändern?

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Katrin Rönicke
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Stefan Thesing
Music: SaReGaMa – Lucky Number 7 (CC-BY-NC-ND 4.0)

Links und Hintergründe

ER008 Privatinsolvenz

Der tolle Kerl da in meinem Podcast heißt Basti und er erzählt davon, wie es ist und wie es kam, in Privatinsolvenz zu gehen. Schulden machen, Schulden haben – für Politik und Kirche eine alltägliche Geschichte – prassen und zu viel Geld ausgeben – wir werden überall dazu animiert. Basti war jung und naiv und schlidderte in eine Schuldenfalle, aus der er irgendwann keinen Ausweg mehr sah. Wie er sich mit Hilfe eines Schuldnerberaters und einer Privatinsolvenz wieder aus dieser unangenehmen und bedrohlichen Situation befreite, wie das ist, wenn der Gerichtsvollzieher kommt und wie er heute mit Geld umgeht – all das besprechen wir in der neuen Folge unseres kleinen aber feinen Geschichtenpodcasts.

Music: SaReGaMa – Lucky Number 7 (CC-BY-NC-ND 4.0)

Shownotes und Hintergründe

ER007 Mutterseelenalleinerziehend

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Maike von Wegen ist Autorin des Buches „Mutterseelenalleinerziehend – Ein Kind und weg vom Fenster?“.

Das Bloggen brachte Maike von Wegen aus einer Falle, die sich ihr Leben nennt: Immer dachte sie, dass sie an allem Schuld sei, dass ihr Versagen allein daran Schuld war, dass ihr Leben schief lief. Mit dem Bloggen begann sie, sich ihre Wut von der Seele zu schreiben und sich nicht nur als trauriger Einzelfall zu sehen. Heute ist sie Schriftstellerin. Ihr Debüt heißt wie ihr Blog: Mutterseelalleinerziehend und ist eine Aufarbeitung der Geschehnisse, die über sie hergefallen sind, nachdem ihre Tochter auf die Welt kam. Von der Verwandtschaft, die sich gegen sie stellte, über die miese Behandlung durch Staat und Jobcenter, bis hin zur Einweisung in eine Klinik qua Willkür einer einzelnen Ärztin – Maike von Wegen hat Dinge erlebt, die man seiner schlimmsten Feindin nicht wünscht.

Im Erscheinungsraum sprechen wir über all diese manchmal sehr alltäglichen, manchmal sehr außergewöhnlichen Ereignisse und Zustände. Maikes Motto: „Ich fange bei meinem eigenen Leben an und ende in den großen gesellschaftlichen Zusammenhängen.“

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Katrin Rönicke
Music: SaReGaMa – Lucky Number 7 (CC-BY-NC-ND 4.0)

Shownotes

Über Maike

Frau von Wegen bloggt

Hört die Politik die Stimme der Alleinerziehenden?

Der Muttermythos

 

ER006 Gitti Hentschel: „Wir Feministinnen“ und die Gründung der taz

Warum die taz-Gründung in Zeiten von HartzIV nicht mehr möglich wäre – in diesem Gespräch erfahrt ihr das und noch viel mehr.

Dieses Mal spreche ich mit Gitti Hentschel. Sie ist seit 2007 zusammen mit Henning von Bargen Leiterin des Gunda-Werner-Instituts für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung, seit 2000 leitete sie den Vorgänger, das Feministische Institut. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Friedens- und Sicherheitspolitik mit einem Fokus auf die Geschlechterperspektive. 1978 hat sie die taz mit gegründet.

Als Kommunikationswissenschaftlerin und Sozialpädagogin hat Gitti eine spannende Biografie: Geboren und aufgewachsen im Ruhrpott in Essen in kleinbürgerlichem Umfeld, wurde sie zunächst sehr katholisch erzogen (in einer Nonnenschule, einer reinen Mädchenschule), war etwas Besonderes, weil sie Abitur machte und emanzipierte sich nach der Schule von dieser Erziehung und Sozialisation – sie zog aus und studierte in Münster Publizistik, Soziologie und Psychologie.

Um 1970 verschlug es sie schließlich nach zwei Semestern in Münster nach Berlin. Dort lebte sie in politisierten Zusammenhängen, lernte Kommunisten, Trotzkisten und anderes linkes Gesocks kennen. Schloss sich manchen an, machte um andere lieber einen größeren Bogen. Und entwickelte eine politische Haltung, die bis heute für sie wichtig ist. Im Zentrum steht für sie das Streben nach Gerechtigkeit.

Schließlich war sie dabei, als die taz zunächst als Idee, dann auch als ganz reales Projekt, als Papier in der Hand, entstand. Ein eigenes Medium, Gegenöffentlichkeit – ein Traum, der bis heute fortbesteht. Wie ist das, so ein Projekt zu starten? Was verlangt es von den Menschen, die sich dafür engagieren und wie hat sich die Zeitung aus Sicht einer der Mitgründerinnen über die Jahre entwickelt? Wie steht der Journalismus derzeit da? Was wäre richtig guter Journalismus und wie gefährden die elektronischen Medien derzeit diese Arbeit?

Weitere Stationen in Gittis Leben war Vorstandsarbeit für das 4. Berliner Frauenhaus, Mitherausgeberin der Wochenzeitung der Freitag, Mitgründerin des alternativen Radio 100, hauptamtliche Frauenbeauftragte der Alice-Salomon-Hochschule. Interessant für mich waren vor allem auch das Unverständnis zwischen West- und Ost-Feministinnen, das Gitti in den 90ern erlebte. Eine lange Zeit sprechen wir über feministische Dilemmata in der Friedens- und Sicherheitspolitik. Ihr sehr: Diese Frau hat viel zu erzählen – viel Spaß beim Zuhören!

Music: SaReGaMa – Lucky Number 7 (CC-BY-NC-ND 4.0)

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