Wusstet ihr, dass Bosnien und Herzegowina drei Präsidenten hat und dort immer drei verschiedene Gesichter auf den Geldscheinen sind? – Ich wusste es nicht. Krsto Lazarevic erklärt im Gespräch, welche Vereinbarungen nach dem Bosnien-Krieg getroffen wurden.
Vereinbarungen, die zu dieser eigenartigen politischen Struktur führten – alles gibt es in Bosnien und Herzegowina irgendwie drei Mal – und dann ist es meistens ethno-nationalistisch ausgeprägt. Klingt schräg – doch so läuft es schon seit 20 Jahren erstaunlich stabil. Wir sprechen eingangs außerdem über den Vorfalls rund um die Gedenkfeier zum 20. Jahrestages des Massakers in Srebrenica. Und am Ende über die Presse- und Meinungslandschaft im Land.
Wegen der Transparenz und so: Seit November letzten Jahres unterstützen mich 37 sehr tolle Menschen via Patreon beim Podcasten. Ich war angetreten mit einem Erscheinungsraum Ost pro Woche und einem Lila Podcast alle zwei Wochen. Das lief eine Weile sehr gut. Aber…
Momentan schaffe ich das mit den wöchentlichen Erscheinungsräumen nicht mehr und wenn im Sommer mein Buch erscheint und die Sommerferien sind – dann wird das vielleicht nicht unbedingt besser. Weitermachen will ich auf jeden Fall und Unterstützung kann ich immer noch brauchen. Deswegen: Es nimmt den Druck von meinen Schultern und es ist fairer gegenüber denen, die mich unterstützen, wenn ich pro Episode bezahlt werde. Und deswegen habe ich das jetzt umgestellt. Wer Patron ist sollte also gegebenenfalls den Betrag anpassen, bevor der nächste Lila Podcast auf Patreon erscheint (vermutlich kommende Woche) ;)
Danke jedenfalls an alle, die mich unterstützen! es ist eine große Ehre <3
In Aserbaidschan finden seit vergangenem Wochenende die „Euro Games“ statt. Ansonsten kennen viele das kleine Land, das zwischen dem Iran, Armenien und Russland liegt, vor allem vom Eurovision Song Contest. Melanie Krebs hat dort geforscht und gearbeitet.
Innerhalb der post-sowjeitschen Länder nimmt Aserbaidschan eine kleine Sonderrolle ein: Es ist aufgrund seines Öls ein reiches Land. Im Westen hat es wegen Karabach, einer Region, um die es mit Armenien schon seit Sowjet-Zeiten streitet, einen Frozen Conflict am Laufen. Die Hauptreligion ist zwar der Islam, aber das kleine Land hat sich Toleranz auf die Fahnen geschrieben. So kommt es, dass mit İlham Əliyev zwar ein Autokrat wie in einer Monarchie das Land regiert, sich aber dennoch auch die religiösen Minderheiten über ihn freuen.
Wären da nicht die „Euro Games“. Diese kosten das Land eine Menge Geld und das löst doch langsam verhaltene Kritik aus. So gut das eben geht in einer Medienlandschaft, die weitestgehend gleichgeschaltet ist. Kritische Journalisten und Blogger werden hier schonmal erpresst oder eingesperrt.
Es gibt bis heute eine Volksgruppe in Europa, der allerorten Misstrauen, Ausgrenzung und Diskriminierung entgegenschlägt: Die Roma. Gerade in Osteuropa, aber auch im feinen Westen haben sie es bis heute schwer. Philipp Rollin hat die Hintergründe erforscht.
Seit über 700 Jahren leben die Roma unter den Europäern. Wie Schriftvergleiche nahelegen, kommen sie aus dem indischen Sprachraum, denn ihre Sprache ist dem Sanskrit nicht unähnlich. In der NS-Zeit wurden sie genauso behandelt, wie die Juden: Als Sündenböcke. Und genau wie die der Juden, hat die Diskriminierung und Verfolgung der Roma eine lange Geschichte. Klischees, Vorurteile und systematische politische Diskriminierung sind bis heute an der Tagesordnung.
Diese Geschichte rollen wir auf und schauen, was sich seit den finsteren Tagen des Holocaust geändert hat. Philipp Rollin hat sich in seiner Bachelor-Arbeit vor allem mit dem EU-Rahmen für nationale Strategien zur Integration der Roma bis 2020 befasst. Er war in Rumänien in einer von der Stadt segregierten Roma-Siedlung und hat einen dort forschenden Experten, Dr. Sárosi in Cluj-Napoca, getroffen.
Außerdem sprechen wir über die Integration der Roma während der Sowjet-Zeit und was sich seitdem für sie in Osteuropa geändert hat. Was die Roma wirklich brauchen und in wie weiter Ferne das noch liegt – erfahrt in dieser Sendung.
Franziska Brantner ist Außen- und Sicherheitsexpertin und sitzt als solche im Bundestag. Mit ihr sprach ich über die Zukunft der Vereinten Nationen und darüber, was in Zeiten von IS, Ebola und Ukraine neu gedacht werden muss.
Ich hätte noch Stunden mit ihr reden können, aber sie musste schnell weiter und so ist das Gespräch sehr kurz geworden. Ich bin aber froh, dass sie überhaupt die Zeit dafür gefunden hat und vielleicht bekommen wir ja irgendwann die Gelegenheit, die Sache zu vertiefen.
Griechenland erlebt derzeit eine humanitäre Katastrophe, sagt der Journalist und Blogger Michalis Pantelouris. Doch die Troika beharrt auf ihrer Austeritätspolitik. Was die macht, warum sie auf falschen Annahmen beruht und wie wir dringend umdenken müssen.
Die Staatsschuldenkrise in Griechenland hat eine lange Geschichte, doch die wird selten erzählt. Michalis Pantelouris hat sich die Zeit genommen. Er erkärt und erläutert die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe und wirft einen Blick auf die griechische Politik vor der Regierung Tsipras. Michalis zeigt auf, warum diese Regierung so viel Hoffnung weckt und wie sie dennoch vor allem von Deutschland blockiert wird. „Griechenland hat den größten Kredit in der Geschichte der Menschheit bekommen, 240 Milliarden Euro, davon sind 90 Prozent direkt an die Banken gegangen und die Regierung und die Bevölkerung hatten davon praktisch nichts“.
Griechenland ist nicht alleine – auch in Spanien, Irland, Portugal oder in der Slowakei geht es den Menschen alles andere als gut. Dennoch sagen die europäischen Politiker ständig, die seien „auf einem guten Weg“. Es wird viel vertuscht und viel mit den Vorurteilen der Menschen gespielt. „Ich glaube wir beziehen das Selbstbild des fleißigen Deutschen aus unserer Großelterngeneration“, vermutet Michalis. Denn im Gegensatz zu den Schlagzeilen der BILD sollte sich jeder Deutsche gut überlegen, ob er in Sachen Rente *wirklich* mit den Griechen tauschen wollen würde (SPOILER: Würde niemand, glaubt es uns!). Tatsache ist: Kaum jemand hat so viel Urlaub und so viele Feiertage wie die Deutschen. Und auch sonst leben wir vor allem auf den Kosten derer, denen wir unterstellen, sie würden ihre Hausaufgaben nie machen.
Auf der diesjährigen re:publica war ich dank der tollen Nele Heise, die wohl besser als jede andere einen Überblick über die podcastenden Frauen hat – zumindest was den deutschsprachigen Raum angeht – Teil einer Session über: Podcasting.
Mit dabei waren außerdem Sarah Geser, die häufig als Gast in Spielepodcasts auftaucht, Tine Nowak, die über Bildung und digitale Welten spricht und in der Kulturwissenschaft angesiedelt ist, Alexandra Tobor, die einen wundervollen Podcast über Sachbücher produziert und außerdem in der Wrintheit mit Holger Klein zu hören ist. Wir vier stellten zuerst unsere Projekte vor und warum ausgerechnet das Medium Podcast für uns und unsere Anliegen so wunderbar ist. Dann sprachen wir in einer sich anschließenden Diskussion über unseren Zugang zum Podcasten, Technik, Geld und vieles mehr.
Mitgeschnitten wurde von Voice Republic – dankeschön dafür!
Bisher war die Einwanderungspolitik in Polen sehr viel restriktiver, als etwa die Deutsche. Im Mai 2014 wurde das Einwanderungsgesetz aber radikal geändert und Polen wird nun zum Einwanderungsland. Auch der Ukraine-Konflikt trägt zu dieser Tatsache mit bei. Katrin Lechler hat sich in Polen umgesehen, mit verschiedenen Menschen, Einwanderern, Behörden gesprochen und berichtet in dieser Folge, wie das Einwanderungsland Polen mit der neuen Offenheit für Migration umgeht und klarkommt. Wie schafft man eigentlich eine neue Willkommenskultur?
Die Slowakei ist für Politikwissenschaftler ein unglaublich spannendes Land – findet David X. Noack. Denn in der Slowakei bleibt bei jeder Wahl eigentlich kein Stein auf dem anderen. Und ständig erscheinen neue Parteien am Horizont, die versprechen alles ganz anders zu machen. Aber geht das überhaupt? Mit einem Blick in die post-sozialistische Geschichte des kleinen Landes erörtert David im Gespräch, warum es sich eine Svatopluk-Statue gebaut hat, wie es kommt, dass dort wie in Griechenland eine Links-Rechts-Regierung gebildet wurde und wie immer wieder es zu harten politischen Kehrtwenden kam, die zwischen hartem Liberalismus und starkem Staat varrieren. Die Lage der Roma im Land ist desaströs, so gab es 2004 regelrechte Hunger-Unruhen und bis heute stehen die Roma am Rande der Gesellschaft.
Außerdem werfen wir einen Blick in die slowakische Medienlandschaft, die einerseits sehr vielfältig und offen ist, andererseits aber auch von großen Konzernen wie Axel Springer und Ringier bestimmt wird. Die Slowakei – ein postsozialistisch strauchelndes Land der Extreme.
Simone Brunner ist freie Journalistin und berichtet regelmäßig aus der Ukraine und aus Russland über den Konflikt zwischen den beiden Ländern. Zum Jahrestag der Krim-Annexion war sie auf der Halbinsel und wohnte den dortigen patriotischen Feierlichkeiten bei. Sie erzählt von Paraden und Putin-Fans, von wirtschaftlichen und kulinarischen Engpässen und von der kleinen, immer noch auf der Krim lebenden Minderheit der Krimtataren, denen es dort an den Kragen geht. Das Turkvolk hatte es im März 2014 nämlich gewagt, sich gegen die Annexion durch Russland aufzulehnen. Simone hat auch den Sender ATR, der den Krimtataren gehört, besucht. Ihn wird es vermutlich jetzt nicht mehr geben. Was stattdessen auf der Insel im Fernsehen und im Radio läuft, ist patriotische Berichterstattung über die Kämpfe in der Ukraine, die man als Rechte Faschisten zu inszenieren versucht.
Simone war auch noch einmal kurz in Moskau und hat dort mit einer Schulklasse ein Museum besucht, das im Rahmen eines Patriotischen Programms des Kulturministeriums des Landes lehren soll, wie glorreich Russland nach dem zweiten Weltkrieg die Welt vor dem Hitler-Faschismus errettet hat. Was wohl hinter solchen Programmen stecken könnte?