Von den Familien, die derzeit in Griechenland festsitzen, ohne dass ihre Anträge auf Asyl bearbeitet würden, dürften nach Schätzungen von NGOs zu 60 bis 90 Prozent das Recht auf Familienzusammenführung haben. Doch die EU mauert.
Und kann sich derzeit natürlich auch nicht erwehren, andere Schauplätze als „dringlicher“ einzustufen, etwa den Brexit oder die Lage in Frankreich nach Nizza. Hinzu kommt die äußerst problematische Lage in der Türkei. Chrissi Wilkens erklärt im Podcast, warum es für die Menschen in Griechenland furchtbar ist, von der EU vergessen zu werden.
Eine kleine Spende hält das Angebot am Leben: http://www.patreon.com/dieKadda
„Das Geschäft der Schlepper blüht gerade“, sagt Chrissi Wilkens in Hinblick auf die geschlossene Balkanroute. Die Flüchtlinge, die nun in Griechenland und an der Grenze festsitzen, wissen nicht wohin, schlafen in kalten Nächten in Zelten oder gar unter freiem Himmel und wie lange das Land die Lage noch einigermaßen zu schultern in der Lage ist, bleibt ungewiss.
Das Abkommen mit der Türkei, das seit dem 20. März 2016 in Kraft ist, soll dazu führen, dass Griechenland langfristig entlastet wird. Wird das funktionieren? Wird es die Flüchtlinge abhalten, zu kommen, wenn ihnen droht, wieder in die Türkei zurück zu müssen?
Chrissi Wilkens war in verschiedenen Flüchtlingslagern und hat die Menschen dort und in ihrem Alltag begleitet. Ihre Einschätzung: „Die Flüchtlinge werden nun bestimmt viel gefährlichere Wege nehmen.“
Eine kleine Spende hält das Angebot am Leben: http://www.patreon.com/dieKadda
Außerdem sprechen wir über die schwierige Situation, in der sich die Türkei in Sachen „Islamischer Staat“ befindet und welches Dilemma es für sie ist, einerseits gegen den brutalen Terror des IS vorgehen zu wollen, aber gleichzeitig nicht die Kurden unterstützen zu wollen, gegen die im eigenen Land seit 30 Jahren gekämpft wird. Kristina berichtet zudem von der Situation der 1,5 Millionen syrischen Flüchtlinge, die in der Türkei leben und wie sie dort leben. Ein weiteres Dauerthema ist die Rolle der Frau in der Türkei. In seiner Begrüßung des ersten Babys der Türkei im Jahr 2015 betonte der türkische Gesundheitsminister Müezzinoglu, Frauen sollten sich ganz der Mutterrolle widmen und sonst keinerlei Karriere in den Mittelpunkt ihres Lebens stellen. Das ruft die Frauenbewegung der Türkei auf den Plan, die dort einiges an Wumms hat.
Eine kleine Spende hält das Angebot am Leben: http://www.patreon.com/dieKadda
Die Hintergründe der Festnahmen mehrerer Gülen-naher Journalisten sind verworren. Kristina Karasu erklärt, welche Bedeutung diese Bewegung in der Türkei hat und hatte, wie sie mit Politik und Medien verflochten ist und warum sie von der Regierung Erdogan als Feind angesehen wird.
Wir sprechen außerdem über das, was von den Gezi-Protesten in 2013 geblieben ist. Da wäre das Gerichtsverfahren gegen die Fans einer Fußballmannschaft, denen nun lebenslängliche Haftstrafen drohen. Überhaupt: Die Regierung Erdogan erklärte die Gezi-Protestanten kurzerhand zu Terroristen. Denn er baut an einem Staat, in dem es keine ernst zu nehmende Kritik mehr an ihm geben soll. Wie er das macht und wie seine Chancen stehen, das zu erreichen, erfahrt ihr in dieser Folge Erscheinungsraum Ost.
Eine kleine Spende hält das Angebot am Leben: http://www.patreon.com/dieKadda