ER038 Fortpflanzungsmanagement

Frau Simstich berät Menschen in Sachen „Fortpflanzungsmanagement“, AKA Verhütung. Sie erklärt im Gespräch, was die sogenannte „Natürliche Familienplanung“, kurz NFP ist, wie man ein Femidom benutzt, wohin Verhütungsstäbchen wandern können und vieles mehr.

Die Schweizer Methode? Sehr absurd! Phytohormone? Krass! – Verhütung ist ein Thema, von dem viele Menschen betroffen sind und dennoch wissen wir oft sehr wenig über die Möglichkeiten und über unsere Körper. Darum habe ich mir Magdalena Simstich eingeladen, die Menschen berät und im Podcast viele wertvolle Anregungen und Ideen für ein selbstbestimmtes Fortpflanzungsmanagement vorstellt. Wer glaubt, ein Diaphragma sei von gestern oder NFP total unsicherer Hokuspokus, kann ja mal reinhören und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten abwägen, NACHDEM dieses große Wissen aufgesogen wurde, das Magdalena dankenswerter Weise mit uns teilt.

Uns ist es außerdem ein besonderes Anliegen davor zu warnen, die App „Clue“ in der derzeitigen Version als sichere Methode anzusehen! Die dort angezeigte „Fruchtbare Phase“ ist nicht anhand der sicheren symptothermalen Methode berechnet und wer sich darauf verlässt, wenn „Clue“ die fruchtbare Phase für beendet erklärt, könnte leider schwanger enden – was wir nicht mitverantworten wollen. Passt gut auf euch auf!


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Katrin Rönicke
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Magdalena Simstich

Music: SaReGaMa – Lucky Number 7
saregama-music.blogspot.com

Links und Hintergründe
(zusammengestellt von Magdalena Simstich)

Symptothermale Methode:

Barrieremethoden:

andere Methoden

Beteilige dich an der Unterhaltung

5 Kommentare

  1. „… und deswegen hängt es ja in erster Linie an den Frauen. Weil die sind ja die, die, wenn sie Kinder bekämen, immer noch am meisten, wegen traditioneller Rollenbilder betroffen sind.“
    Ich glaube, das hat vor allem auch damit zu tun, dass Männer nach dem Beginn einer Schwangerschaft eher nicht neun Monate lang mit dem Kind im Bauch rumlaufen und dann unter Schmerzen gebären müssen. Wie progressiv und emanzipiert man auch sein mag als Paar (oder als Frau), das ist etwas, das unvermeidbar ist (außer die Geburt, die man ja auch per Kaiserschnitt machen kann, wobei das ja ein Thema für sich ist).
    Ich glaube, dadurch wird das Thema Verhütung wahrscheinlich etwas sein, dass Frauen anders sehen als Männer. Und wo die Frauen vielleicht auch eher die Verantwortung übernehmen.
    Wobei da natürlich noch die Sache mit den Geschlechtskrankheiten hinzu kommt. Ich dachte eigentlich, dass es in Deutschland inzwischen Normalität ist, dass man keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr hat, außer man will ein Kind.

  2. Ein Erscheinungsraum zu Verhütungsmethoden! Juhu! Ich fand nämlich, dass NFP in Deinem Buch etwas schlecht weggekommen ist :-) und hab mich deshalb besonders gefreut, dass Du das Thema NFP nochmal aufgreifst. Man muss ja gar nicht 18 verschiedene Schleimtypen unterscheiden können, um NFP zu machen… Es kommt natürlich auf den eigenen Körper an, aber ich finde z.B. bei mir, dass ich mein Schleimmuster in grob drei Kategorien teilen kann (nichts, etwas, sehr nass) und da vor allem den Umschwung beobachten können muss. Mir hat beim NFP-Lernen das von Dir auch verlinkten NFP-Forum sehr viel gebracht. Die Frauen dort helfen einander wirklich sehr viel. Und wie Du auch andeutest gibt es da auch einen Webbereich, wo man seine Kurve elektronisch führen kann (finde ich viel praktischer als auf Papier), das Kurvenreich: http://www.nfp-forum.de/kurvenreich Wenn man mag, können die anderen Userinnen die Kurve einsehen, man kann sie aber auch für andere unsichtbar machen. Das Anschauen von fremden Kurven im Kurvenreich fand ich auch sehr lehrreich. Vielen Dank für den schönen Podcast! :-)

  3. Ich habe mit einer früheren Partnerin in einer dreijährigen Beziehung mittels NFP, also der sympto-thermalen Methode verhütet. Sie hatte zuvor die Pille genommen und wollte weg davon. Aus Sicht des Mannes fand ich NFP ganz gut, weil man dabei Verhütung als gemeinsame Aufgabe zu begreifen lernt, wenn man sich mit der Funktionsweise des Körpers zu beschäftigen beginnt. Und wenn man dann gemeinsam anhand der Beobachtungsdaten diskutiert, ob heute schon ein unsicherer Tag ist oder nicht.

  4. Ein paar Gedanken, die mir beim Hören kamen:
    – Egal wie doof man es findet, dass Verhütung von vielen als Frauensache aufgefasst wird, es ist nun mal der weibliche Körper, der ein Kind austrägt. Und deshalb würde ich nie und nimmer die Verantwortung an jemanden anderes abgeben wollen, dafür zu sorgen, dass *ich* nicht schwanger werde. Gemeinsame Verantwortung, ja, wie Henning ja schon schrieb, als Mann kann man sich damit beschäftigen, kann es als gemeinsame Aufgabe begreifen. Aber schlussendlich hab ich ein sehr egoistisches Interesse daran, dass *ich* weiß, was mit meinem Körper passiert. Wenn der männliche Sexualpartner da mitmachen will, ist das sicher gut, aber ich werde ihm nie die alleinige Verantwortung überlassen. Und damit bleibt es wohl so, dass sich ein Mann aus der Verantwortung des Fortpflanzungsmanagements deutlich leichter rausstehlen kann als die Frau. (Außer die Frau will ein Kind, der Mann aber nicht. Dann sollte er entsprechende Vorkehrungen treffen, die nicht durch die Frau manipulierbar sind. Ich kenne tatsächlich einen Mann, der die benutzten Kondome mitnahm…)

    – NFP ist keine niedrigschwellige Verhütungsmethode. Man braucht Erfahrung, man muss Routinen etablieren usw. Ich hab 10 Jahre die Pille genommen und sie währenddessen 2x vergessen. Temperaturmessen und Schleimbeobachten habe ich mehrere Monate versucht und hab es nicht geschafft, das konsequent durchzuziehen. Ich möchte die Pille nie wieder nehmen, weil es mir ohne deutlich besser geht, aber bisher kommen mein Partner und ich seit 11 Jahren ganz hervorragend mit Kondomen klar. Dass das nicht jedermenschs Sache ist, ist mir vollkommen klar, aber das ist NFP halt einfach auch nicht. Pille und Kondome funktionieren für mich/uns mit deutlich niedrigeren Einstiegshürden. Es mag gut sein, dass man nach jahrelanger NFP Routine findet, dass das alles voll easy ist. Aber wenn man es nicht schafft, diese Routine zu etablieren, dann ists eben deutlich schwieriger als jeden Tag an die Pille zu denken oder beim Sex ein Kondom zu benutzen.

    Trotzdem denke ich aktuell wieder darüber nach, es nochmal mit NFP (parallel zu Geschlechtsverkehr *immer* mit Kondom) zu probieren, weil sich mein Zyklus gerade sehr seltsam benimmt und jeden Monat ein Schwangerschaftstest nur so mittelentspannt ist. Mehr Daten können da sicher nicht schaden ;)

    Interessant finde ich technische Lösungen, wie sie z.B. bei trackle gerade entwickelt werden. Das könnte die Einstiegsschwelle evtl senken, weil man halt nur noch dran denken muss, das Thermometer abends einzuführen und morgens raus zu nehmen. Ablesen und eintragen ist automatisiert. Und vorm zu Bett gehen bin ich defintiv zurechnungsfähiger als direkt nach dem Aufwachen :D

    Naja, und dieses eindimensionale Bashen der Pharmaindustrie und von Ärztinnen, nunja…
    Ich bin der Pharmaindustrie nach wie vor sehr dankbar dafür, dass sie die Pille entwickelt haben, weil es für unsere Mütter die sexuelle Befreiung in meinen Augen erst möglich gemacht hat. Und so wie Kadda sehr viele schlechte Frauenärztinnen traf so traf ich halt fast ausschließlich schlechte Hebammen, dafür aber bisher nur zwei schlechte Gynäkologen…

  5. Hallo, wir haben das erst jetzt gesehen und wollten uns einfach nur bedanken, dass wir hier genannt werden. Verhütung ist ein wichtiges Thema, dem wir auch generell mehr Öffentlichkeit wünschen, insbesondere bei Männern, einem Bereich, dem wir uns naturgemäß sehr intensiv widmen. :-) Grüße DB

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