ER030 Griechenland: „Wirtschaft ist wie Fahrradfahren“

Griechenland erlebt derzeit eine humanitäre Katastrophe, sagt der Journalist und Blogger Michalis Pantelouris. Doch die Troika beharrt auf ihrer Austeritätspolitik. Was die macht, warum sie auf falschen Annahmen beruht und wie wir dringend umdenken müssen.

Die Staatsschuldenkrise in Griechenland hat eine lange Geschichte, doch die wird selten erzählt. Michalis Pantelouris hat sich die Zeit genommen. Er erkärt und erläutert die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe und wirft einen Blick auf die griechische Politik vor der Regierung Tsipras. Michalis zeigt auf, warum diese Regierung so viel Hoffnung weckt und wie sie dennoch vor allem von Deutschland blockiert wird. „Griechenland hat den größten Kredit in der Geschichte der Menschheit bekommen, 240 Milliarden Euro, davon sind 90 Prozent direkt an die Banken gegangen und die Regierung und die Bevölkerung hatten davon praktisch nichts“.

Griechenland ist nicht alleine – auch in Spanien, Irland, Portugal oder in der Slowakei geht es den Menschen alles andere als gut. Dennoch sagen die europäischen Politiker ständig, die seien „auf einem guten Weg“. Es wird viel vertuscht und viel mit den Vorurteilen der Menschen gespielt. „Ich glaube wir beziehen das Selbstbild des fleißigen Deutschen aus unserer Großelterngeneration“, vermutet Michalis. Denn im Gegensatz zu den Schlagzeilen der BILD sollte sich jeder Deutsche gut überlegen, ob er in Sachen Rente *wirklich* mit den Griechen tauschen wollen würde (SPOILER: Würde niemand, glaubt es uns!). Tatsache ist: Kaum jemand hat so viel Urlaub und so viele Feiertage wie die Deutschen. Und auch sonst leben wir vor allem auf den Kosten derer, denen wir unterstellen, sie würden ihre Hausaufgaben nie machen.

ER_Ost

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11 Kommentare

  1. Vielen vielen Dank für diese aufschlussreiche und gleichzeitig kompakte aber gut verständliche Episode!

  2. Danke für diese tolle Episode. Ich bin wirklich total geflasht und werde mir die Folge bestimmt noch ein 2. Mal anhören. Kann mich da David nur anschliessen: aufschlussreich, kompakt und sehr verständlich.

  3. Ich kann mich nur anschliessen. Ein Dank für die Einblicke von vor Ort. Solche Informationen sind einfach wertvoller als alles andere in den üblichen Medien. Ich selbst traue der Linksregierung leider nicht viel zu. Gerade heute hat sich bestätigt, dass viele auch im Podcast angesprochene Ideen ausser mit dem zum Teil losen und klassenkämpferischen Mundwerk nicht durchgeführt bzw. doch durchgeführt werden. So hat die Regierung die Privatisierung des Hafens von Piräus vorangetrieben und an die geschätzten 80 Mrd. Steuerfluchtgelder in der Schweiz geht man dann doch nicht ran. Offensichtlich arbeitet man weiter für das gleiche Klientel wie alle anderen zuvor auch.

    1. ich beobachte in vielen Ländern, dass es eine große Resignation gibt, wenn man voll der Hoffnung einen Wechsel gewählt hat – womit viele einen Systemwechsel ersehnen – und eine linke Regierung an die Macht kommt, diese aber im Grunde gebundene Hände hat und kaum handlungsfähig ist. womit sie verdammt ist. im Alten zu verharren. Brasilien war auch so ein Beispiel, viele Leute dort sind sehr enttäuscht. und auch wir selbst kennen es ja: als 1998 rot-grün an die Macht kam, wurde eine Politik durchgezogen, die sich so sicher kaum einer derjenigen, die sie gewählt hatten, gewünscht haben.
      ich empfehle dazu ausdrücklich die Folge mit David X. Noack zur Slowakei, wo es ständige Regierungswechsel, ständig neue Parteien gibt – sich aber so richtig viel nicht ändert. nicht ändern kann, weil es keinen wirklichen Gestaltungsspielraum gibt, weil der Staat fast mittellos geworden ist.

  4. Wow! Das ist die beste Sendung bisher. Ganz, ganz toll! Vielen Dank!
    Es war aufschlussreich, umfangreich und dennoch nicht lang oder langweilig. Da habt ihr beiden eine ganz tolle Balance hingekriegt, die man nur selten erlebt. Ganz großes Kino!

  5. Vielen Dank für die großartige Sendung! Die Ausführungen von Michalis Pantelouris haben für mich diverse Lücken schließen und Zusammenhänge aufzeigen können. Die werde ich auch dringend einigen meiner Freunde weiterempfehlen, na ja, wie den ER sowieso. :)

  6. Danke für die Folge, Pantelouris hat das sehr gut und verständlich zusammengefasst.

    Seine Einschätzung „die Griechen sind Opfer der Korruption durch die Eliten“ finde ich jedoch etwas zu einseitig. Ärzte und Beamte, die Bestechungsgelder nehmen (wie er berichtet), würde ich nicht als Elite bezeichnen. Das ist bestenfalls obere Mittelschicht. Korruption und Steuervermeidung scheinen daher sehr viel verbreiteter zu sein als nur an der Spitze.

    Es entsteht bei mir oft das Bild, wonach für viele Griechen entweder „die da oben“ oder „die Troika“ schuld sind. Fehlt es in Griechenland an einer selbstkritischeren Haltung oder ist das ein falscher Eindruck?

  7. Griechenland ist ein Land mit unterschiedlichen Inseln und Festland. Viele Touristen nutzen vor allem die Sommerferien für den Urlaub in diesem Land. Denn dann kann man in keinster Weise nur die vielen Inseln für sich nutzen, sondern auch am Badestrand liegen, Ausflüge durchführen, Sehenswürdigkeiten bewundern und sich dem Wassersport widmen.
    Griechenland hat seinen ganz eigenen Charme und je nach Urlaubsort eine Menge zu bieten.
    Der Tourist könnte am Badestrand von Rhodos liegen und hier einige der 3000 Sonnenstunden im Jahr für sich nutzen. Am Abend kann man dann noch in den Tavernen und Diskotheken feiern gehen. Für den Fall, dass man nur Strand und Party mag, ist man konträr dazu in Kos gut aufgehoben. Es ist so, als ob Griechenland an alles gedacht hätte und für alle Wünsche das perfekte Urlaubsziel zu bieten hätte. Kreta zum Beispiel bietet äußerst viel Natur und hierbei auch antike Schätze, die der Urlauber bewundern kann. Dazu gibt es etliche Badestrände, so dass man nicht zuletzt einfach mal die Ruhe für sich einsetzen kann.

    Wenn man in Griechenland Ferien plant, wird man jede Menge erleben und lange an den Urlaub zurückdenken. Santorin ist eine Urlaubsinsel, die es alleinig wegen eines Vulkanausbruchs gibt. Dort wird man sich über die roten und schwarzen Badestrände freuen. Aber auch auf Zakynthos kann man jede Menge erleben, so auch das Schiffswrack besuchen, was von drei Seiten durch Fels eingegrenzt ist.
    Ganz gleich, wo man die Ferien in Hellas bucht, man darf Sonne und Badestrand genießen, man kann sich für unzählige Sehenswürdigkeiten entscheiden und an spannenden Bootsfahrten teilnehmen. Unter Umständen mag man mit alten Holzbooten hinausfahren, eventuell aber auch eine Tauchfahrt durchlaufen. Ebenso kann man im Kontrast dazu auch zum Shoppen gehen, Wellness für sich zum Einsatz bringen und mehr.

    Für den Fall, dass Sie mehr über das phantastische Land der vielen Inseln erfahren möchten, sollten Sie sich schlicht bei http://www.griechenland-foto.de umsehen. Hier warten zahlreiche Informationen und selbstredend auch Bilder auf Sie. Sie können Griechenland auf diese Weise noch viel besser kennenlernen und sich für ein Urlaubsziel entscheiden.

  8. Sehr aufschlussreiche und gut verständliche Sendung.

    So etwas würde ich mir auch für/über Spanien wünschen.

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